Am Donnerstag, 10.10.2019, fand im Heeresgeschichtlichen Museum ein großer Festakt zur Eröffnung der Sonderausstellung „100 Jahre Österreichisches Schwarzes Kreuz“ statt.
Neben hohen Verantwortungsträgern der Organisation des Schwarzen Kreuzes, des Bundesheeres, der Politik und der Kirche war auch die Klasse 8A des BG/BRG Klosterneuburg geladen. Drei SchülerInnen präsentierten in Form einer Rede vor 300 Festgästen ihre Resultate zur Projektarbeit „Opfergedenken – noch zeitgemäß?“. Bei diesem Projekt wurden Themenimpulse aus dem Geschichteunterricht (Mag. Edith Achleitner-Koch) aus der Perspektive Jugendlicher betrachtet. Die verschiedenen Haltungen und Standpunkten der Schüler und Schülerinnen führten im Unterricht zu äußerst angeregten Diskussionen und ganz unterschiedlichen Herangehensweisen an das zentrale und vom Schwarzen Kreuz vorgegebene Thema.
Es entstand ein viel beachtetes Kompendium von 10 ausgewählten Reden, das in Printform beim Festakt erhältlich war. Drei Reden wurden vor Ort präsentiert: Flora Wildner, Alexis Schaffer und Hannah Keil fesselten durch ihre beeindruckenden Ausführungen das hohe Publikum im Nu und erhielten stellvertretend für die gesamte Klasse hochverdiente Anerkennung und Wertschätzung.
Auszüge aus den Reden:
[…] Im gemeinsamen Gedenken an die Opfer der beiden Weltkriege offenbart sich die Verantwortung, welche wir gegenüber Österreich, Europa und der ganzen Welt haben.
Jeder von uns trägt seinen Teil zum Frieden bei und wir sind alle verantwortlich.
Das Erinnern an Kriegsopfer, das Denken an Menschen, die oft in noch jugendlichem Alter im Krieg gestorben sind und ihr Leben nicht leben durften, hilft uns, diese Verantwortung zu spüren.
Zurückdenken und dankbar Sein, in welch friedlicher Zeit wir leben. Verinnerlichen und begreifen, was damals passiert ist, wozu Hass und Abgrenzung führen können. Verstehen, welches Privileg es ist in der heutigen Zeit leben zu dürfen. Versammeln, so wie heute, um sich miteinander zu erinnern und um sich zu versöhnen. Es ist ein Zeichen der Hoffnung, wenn wir uns gemeinsam erinnern und uns bewusst machen, dass sich die schrecklichen Kriegsereignisse der Geschichte nicht wiederholen dürfen. Die Kriegsgräber sind Zeugnisse für das, was passiert ist und zeigen als Mahnmal auf, wohin es führen kann, wenn Europa nicht funktioniert und die Länder nicht miteinander kooperieren wollen.
Flora Wildner
Meine Eltern kommen aus zwei verschiedenen Ländern. Zwei Länder, die heute in Frieden miteinander leben. Zwei Länder, die aber gemeinsam um ihre Toten aus vergangenen Kriegen trauern.
Meine beiden Urgroßväter, einer Franzose, der andere Österreicher, standen während des 2. Weltkriegs nicht auf der gleichen Seite. Auf beiden Seiten aber haben sie den Horror des Krieges erlebt, die unzähligen Toten, die Grausamkeit des Krieges und die unvorstellbare Arbeit, die notwendig war, um die zerstörten Länder wieder aufzubauen. […]
„Nur wer die Vergangenheit kennt, kann die Gegenwart verstehen und die Zukunft gestalten!“
Das stammt von August Bebel, einem deutschen Politiker des 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Das heißt, nur wer die Vergangenheit nicht vergisst, kann in der Zukunft etwas bewegen. Festakte wie der heutige sind würdige Erinnerungsfeiern, aber auch Friedenskundgebungen, die in die Zukunft weisen. Die Frage, ob Gefallenengedenken noch zeitgemäß ist, kann ich demnach mit einem überzeugten “Ja!“ beantworten!
Alexis Schaffer
[…] Ich meine, mich an eine Mauer zu erinnern, und ich weiß nicht mehr, wie lang oder wie hoch sie war, auch nicht wie umfangreich der Platz war, der den einzelnen Menschen, ihren Namen und Bildern zuerkannt wurde, denn aus heutiger Sicht war ich damals klein, und meine Größenvorstellungen haben sich im Laufe der Zeit gewaltig verzerrt.
Aber diese Mauer war lang, sehr, sehr lang. Auf ihr drängten sich kleine Schildchen: Ein Foto und ein Name, noch ein Foto – und noch ein Name. Und viele, viele weitere….[…]
Hannah Keil


