Mit dem Science Club auf Entdeckungstour

Mit dem Science Club auf Entdeckungstour

Um vor allem in den 5. Klassen zusätzliche Aktivitäten in den Naturwissenschaften anzubieten, wurde der Science Club gegründet. Im vergangenen Schuljahr standen Veranstaltungen am ISTA, an der UNI Wien und bei der OMV auf dem Programm. Ein Besuch der Physik an der TU Wien ist Ende September geplant.

Sich selbst trainierende KI und ein Sicherheitsgurt für das Internet

Am ISTA sind häufig Spitzenforscher/innen zu Gast und manchmal besteht für Schüler/innen die Möglichkeit, im Rahmen einer sogenannten ISTA Young Lounge direkt mit ihnen zu diskutieren. So nahm sich der Vize-Chef von Meta, Yann LeCun, 40 Minuten vor seiner eigentlichen Lecture Zeit, um Fragen des jungen Publikums zu beantworten. LeCun leitet die Abteilung Künstliche Intelligenz, bei der Computermodelle für Netzwerke aus Gehirnzellen zum Einsatz kommen. Damit die KI leistungsfähig wird, müssen diese Netzwerke mit großen Datenmengen trainiert werden. Der Forscher stellte neue Methoden vor, wie die KI diesen Trainingsprozess selbstständig durchführen kann.

Facebook und Instagram, die zum Meta-Konzern gehören, stehen seit Jahren in der Kritik. Rekrutierung von Auftragskillern für Drogenkartelle über Facebook (Mexiko), Menschenhandel auf Instagram (Kuwait und Saudi-Arabien), Unterstützung von Regierungen bei der Unterdrückung von Minderheiten (Myanmar), die Liste ließe sich fortsetzen. Darauf angesprochen entgegnete LeCun, dass jede neue Technologie mit anfänglichen Problemen zu kämpfen habe, für die nach und nach Lösungen gefunden werden. Beispielsweise käme heute niemand mehr auf die Idee, ein Auto ohne Sicherheitsgurt zu bauen.

School should start at 10 o'clock

Mit 20 Jahren sei die Entwicklung des Gehirns abgeschlossen und dann beginne der geistige Verfall, warnte Hirnforscher György Buzsaki im Rahmen einer weiteren ISTA Young Lounge. Daher gelte es, die Zeit davor sinnvoll zu nutzen. Schüler sollten ihren Lehrern dankbar sein, wenn sie von ihnen so viel wie möglich gefordert werden. Aufgrund der Unterschiede der Struktur des Gehirns von Jugendlichen und Erwachsenen schlug Buzsaki außerdem vor, dass die Schule statt um 8 Uhr früh erst um 10 Uhr beginnen sollte. Beim jungen Publikum fand dieser Vorschlag breite Zustimmung.

Im anschließenden Vortrag ging es um die spannende Frage, ob das menschliche Gehirn anfangs einer leeren Festplatte gleicht, die dann passiv mit Erfahrungen vollgeschrieben wird, oder ob es aktiv Handlungen initiiert und die Folgen dieser Handlungen vorhersagt.

Die Schüler/innen wurden vom ISTA durch Infomaterial bestens auf die Veranstaltungen vorbereitet. Dennoch geht man ein gewisses Risiko ein, dass man nicht alles versteht, wenn sich ein Vortrag eher an ein Fachpublikum richtet. Risikobereitschaft gehört aber in der Wissenschaft dazu.

Die Regenbogenwelt der Anthocyane

Beim Besuch der Veranstaltung „Chemie erleben“ an der UNI Wien wurden zunächst Experimente präsentiert, die spektakulärer und lauter waren als das, was in unserem Chemiesaal geboten werden kann. Danach entführte uns eine Forscherin in die bunte Welt der Anthocyane, einer Gruppe von Pflanzenfarbstoffen, die in vielen Beeren und Blüten vorkommen. Durch Säure-, Basen- und Zersetzungsreaktionen konnten die Schüler/innen in eigenen Experimenten aus Rotkrautsaft Stoffe in den Regenbogenfarben erzeugen. Im Anschluss daran wurde der Prototyp eines Alkoholsensors, der auf dem Farbstoff Kristallviolett basiert, unter kontrollierten Laborbedingungen ausgiebig getestet.

Erdölverarbeitung auf der Fläche Monacos

Über ihre Teilnahme an der Exkursion zur OMV-Raffinerie in Schwechat berichten Bianca und Maya aus der 5A: „Bevor wir eingelassen wurden, mussten wir einen Sicherheitstest zu einem davor gezeigten Video bestehen, da das Raffineriegelände Gefahren bei Fehlverhalten birgt. Im Laufe des Vormittags wurden die Aufgaben der Arbeiter und die Funktionen der Ölraffinerie vorgestellt, auch über Ziele in der Zukunft wurde gesprochen. Danach stand eine Führung durch das Gelände auf dem Plan, das erstaunlicherweise circa die Fläche des Landes Monaco hat. Weiters durften die Schülerinnen einen Parcours absolvieren und mit Hilfe eines Simulators Notfallsituationen durchleben. Mit einem Miniaturmodell wurde nochmals ein Überblick über die Raffinerie gegeben. Abschließend lässt sich sagen, dass man durch diesen Ausflug einen sehr lehrreichen und interessanten Tag erlebt hat und vielleicht einen Berufsweg für sich entdeckt hat.“

Die OMV-Exkursion fand im Rahmen des Töchtertags statt, es durften also nur Mädchen teilnehmen. Auf die Frage, ob nicht eine Erweiterung zu einem Töchter- und Söhne-Tag zeitgemäß wäre, antworteten die Organisator/innen, dass der Anteil der Bewerberinnen an den Bewerber/innen für technische Berufe und Praktikumsstellen bei der OMV unter 20 Prozent liegt.

Neues IB mit Physik und Chemie ab der 5. Klasse

Eine gute Nachricht für Science-Fans ist die neue Stundentafel des IB ab dem kommenden Schuljahr: Bereits ab der 5. Klasse werden Physik und Chemie unterrichtet. Dadurch erhöhen sich einerseits die Chancen auf internationale Top-Ergebnisse in diesen Fächern, andererseits entspannt sich der im Abschlussjahr bislang dichte Stundenplan.

*Fotos: ISTA/Anna Stöcher*