Am 6. Oktober 2023 durften wir (die 8C gemeinsam mit unserer GPB-Lehrerin Isabel Weiss) eine sehr spannende Persönlichkeit bei uns in der Schule willkommen heißen- Herrn Thomas Lachs.
Herr Lachs ist im Jahr 1938 in Wien in einer jüdischen Familie zur Welt gekommen. Nur zwei Monate nach seiner Geburt flohen seine Eltern, Ernst und Minna Lachs, mit ihm in die Schweiz. 1941 machten sie sich mit dem berüchtigten Schiff „SS-Navemar“ auf den Weg von Spanien nach New York. Auf dem überfüllten Schiff herrschten entsetzliche hygienische Bedingungen. Nachdem er die Volksschule in den Vereinigten Staaten abgeschlossen hatte, kehrte Herr Lachs 1947 mit seinen Eltern nach Wien zurück. Dort musste er in kürzester Zeit die deutsche Sprache lernen, um ein Gymnasium im 12. Bezirk besuchen zu können. Herr Lachs engagierte sich einen großen Teil seines Lebens im politischen und kulturellen Bereich. Seit 2023 ist er außerdem als Zeitzeuge in Schulen unterwegs, um Schüler:innen von seiner Geschichte zu erzählen.
Da wir uns im Geschichteunterricht zurzeit mit der Geschichte und Auswirkungen des Holocaust auseinandersetzen, haben wir uns sehr gefreut, Herrn Lachs in der Schule begrüßen zu dürfen. Zuerst gab er selbst uns einen Einblick in seine Lebensgeschichte. Er erzählte uns von seinen Erinnerungen an die Flucht, seine Zeit in New York und die Rückkehr nach Wien, die ihm damals nicht leichtgefallen ist. Außerdem berichtete er uns viel von den Persönlichkeiten, die er im Laufe seines interessanten beruflichen und sozialen Lebens kennengelernt hat und die seine Geschichte geprägt haben.
Im Anschluss gab es bei Kaffee und Kuchen die Möglichkeit für einen Austausch mit dem Zeitzeugen. In einer sehr offenen und ehrlichen Weise- und einem guten Sinn für Humor- beantwortete Herr Lachs unsere Fragen. Wir erfuhren unter anderem von seinen persönlichen Erfahrungen mit Antisemitismus, die Beziehung zu seinen Eltern und seine Gedanken zu dem Thema Schuld und Erinnerung. Durch seine zahlreichen Erlebnisse und Begegnungen konnte er uns einiges erzählen und mit auf den Weg geben.
Bei unserer anschließenden Nachbesprechung wurde schnell klar: wir alle sind erstaunt von diesem Zeugen einer historisch bedeutenden Zeit- und können auch als Jugendliche noch einiges von ihm lernen!
Von Mathilda Witt
